Wie war dein Gartenjahr? Nun, mein Gartenjahr 2019 war aufregend und spannend. Das erste „richtige“ Gartenjahr seit vielen Jahren und ein anspruchsvolles Gartenjahr, welches viele schöne Gartenstunden beschert hat, einige Fragezeichen und auch ein paar Sorgenfalten. Lag das Grundstück Anfang des Jahres wegen einer umfangreichen Mauersanierung und wegen der Errichtung eines Stellplatzes noch zu 70% in „Trümmern“, so wandelte der Anblick sich stückchenweise in ein blühendes Spektakel. Trockenmauern, da ein Hanggrundstück, wurden errichtet, Gabionen zur Hangsicherung aufgestellt, 7 Tonnen Steine und reichlich Erde wurden bewegt und vor allem wurde gepflanzt… auch wenn noch nicht alles umgesetzt wurde, was angedacht ist, so macht der bisherige Fortschritt viel Freude.
Hibiskus, Teufelsstrauch, Photinia, Spirea, Kirsch- und Apfelbaum
Hibiskus, Weigelia, Teufelsstrauch, Photinia, Spirea, Kirsch- und Apfelbaum sowie zahlreiche weitere Sträucher, Koniferen und vieles mehr hielten Einzug. Auch viele Einjährige wie Studentenblumen und Ringelblumen wurden gesät, bedecken diese doch sehr gut die Erde. Stundenblumen und auch Ringelblumen sind relativ anspruchslos und halten auch trockene Phasen ganz gut aus. Ein Pluspunkt von Ringelblume, Studentenblume & Co ist auch deren „heilende“ Wirkung im Boden, töten diese doch schädliche Nematoden im Boden ab. Ideal immer auch zur Zwischenpflanzung, auch zwischen Gemüse, denn neben Optik hilft diese Pflanze auch den Hauptpflanzen herum.
Gemischte Erfahrungen mit Gemüse
Spinat, Blattsalat, Radieschen, Rettich und Co wurden gesät, was bis Anfang Juni auch durchaus beachtliche Ernte gebracht hat. Und was gibt es Schöneres als einfach auf die Terrasse zu gehen und frische Salatblätter zu pflücken, die praktisch sofort gegessen werden. Ein Salat so frisch und zart wie selbst gepflückt im Garten kann man wohl nirgendwo kaufen.
Die Natur hat aber halt ihre eigenen Regeln und so wundert es nicht, dass nicht alles perfekt war und es auch Enttäuschungen und Probleme gab. So war der frisch gepflanzte Hibiskus innerhalb weniger Tage von einer Blattlaus-Plage befallen, was im Frühjahr 2019 wohl nicht nur bei uns eine Folge der feuchten Witterung war. Mit ein wenig Wasser & Spüli lassen sich aber Blattläuse noch recht einfach entfernen, dennoch hatte der Hibiskus einen schweren Start, der durch Hitze und Trockenheit auch nicht erleichtert wurde. Unterstützt haben wir ihn auch mit Bohnenkraut und Lavendel zu seinen Füßen, denn deren Gerüche mögen Blattläuse gar nicht.
Dennoch hat der Hibiskus Syriacus wunderschön geblüht und wir hoffen, dass er den Winter gut zum noch besseren Einwurzeln nutzt. Generell ist bei den meisten Pflanzen die Herbstpflanzung ja vorzuziehen, aber nicht immer hat man die Geduld und deswegen hatte unserer eben einen Frühjahrsstart.
Klasse Tomatenernte
Hervorragend war auch die Tomatenernte. Leider wurden zwar nicht mehr alle Tomaten reif, aber nach gut 2 Monaten frischen Tomaten fällt es einem schwer wieder Tomaten aus dem Supermarkt zu essen. Nichts ersetzt eine frische Tomate. Wir haben das vor allem auf klassische Sorten wie etwa Harzfeuer gesetzt. Robust, bewährt und schmeckt einfach nach frischer Tomate.
Um den Rest an Gemüse & Kräuter haben sich seit Anfang Juni vor allem Schädlinge gekümmert. Zikaden haben sich so ziemlich über alle Kräuter hergemacht, was die Kräuterernte ausfallen hat lassen, denn wer mag schon Kräuter mit ungewollter Fleischeinlage. Leider haben wir bis heute auch keinen wirklich brauchbaren Tipp gefunden, wie man dieses Problem löst. Abspülen hilft hier wenig, auch Zurückschneiden bringt nichts, denn die kommen immer wieder zurück und in keinen Gartensendungen findet man was Vernünftiges zum Thema Zikaden, vielleicht gibt es die ja nur bei uns im Garten.
Auch der Apfelbaum kämpfte nur mit Apfelrost und dies trotz Stärkung mit Schachtelhalmextrakt. Es gibt dann halt Fälle, wo man doch mal auf ein wenig Chemie zurückgreifen muss, bei allen Wünschen nach Chemie-Freiheit. Selbst Schuld könnte man halt sagen, denn man sollte halt nicht so spontan beim Discounter zugreifen, sondern lieber mehr bezahlen und seine Pflanzen gezielt kaufen, z. B. eine eben möglichst resistente Apfelsorte. Aber manchmal lässt man sich mitreisen und schlägt spontan zu.
Das Schädlinge immer ein Thema sein werden, habe ich mir jetzt das Buch „Der Pflanzenarzt: Mein großes Praxisbuch für Garten und Balkon“ von René Wadas zugelegt. Ein sehr gut geschriebenes Gartenbuch mit vielen Informationen zu Pflanzenschädlingen und Krankheiten und was man dagegen tun kann. Es gibt nicht auf alles eine Antwort, aber die Fülle an fundierten Infos und Tipps ist schon hervorragend.
Trockenheit und Hitze
Trockenheit und Hitze waren natürlich auch bei uns ein Thema. 2018 war zwar trockener, aber die Extrem Hitzetage in 2019 haben einige Pflanzen ganz schön verbrannt. Wie der Blick auf andere Gärten zeigte, auch anderswo ein Thema. Bis auf eine Zierkirsche haben sich aber alle glücklicherweise gut erholt. Dennoch war die intensive Sonneneinstrahlung schon beunruhigend. Kleine Tröpfchenbewässerungssysteme – Micro-Dip – haben beim Bewässern das Leben erleichtert. Wir haben aber auch einige Wasserrohre aus Kunststoff eingekürzt, mehrere Löscher gebohrt und diese in die Erde getrieben, damit Wasser möglichst nahe an die Wurzeln kommt und nicht alles sofort verdunstet, auch dies hat geholfen. Hoffen wir auf ein 2020 mit weniger Hitze und häufigeren Regen.
Wenn man sehr viel auf einem Grundstück pflanzt, welches man erst selber kennenlernen muss, so pflanzt man nicht immer sofort Pflanzen an die richtige Stelle, aber das gehört dazu und so verändert sich der Garten und wächst.
Das Gartenjahr ist ja eigentlich nie zu Ende und so gilt es jetzt den Garten winterfit zu machen, aber man denkt ja auch schon ans neue Jahr. So kauft man vielleicht schon Samen ein, vielleicht auch eine schöne Aufbewahrungsbox für Saatgut mit Samen-Tütchen wie diese hier, die mir sehr gut gefällt und natürlich kann man viele Pflanzen auch noch im Winter pflanzen, sofern es frostfrei ist.
Das nächste Gartenjahr planen
Man kann die Zeit aber auch nutzen, um Revue passieren zu lassen, was im Gartenjahr 2019 funktioniert hat und was nicht und so vielleicht Pläne entwickeln, um seine Pflanzenwelt in 2020 zu optimieren. Hierbei helfen Gartenmagazine genauso wie Bücher, aber auch TV Sendungen. Unerreicht in der Qualität für Garten-Fans ist natürlich Gardeners World (BBC), zahlreiche Folgen lassen sich per YouTube abrufen, in deutscher Sprache könnte man sicher Querbeet (BR) empfehlen, Natur im Garten (ORF) sowie die Gartensendungen von ORB und MDR.
Gartenbücher, die ich nutze und schätze
Empfehlenswerte Gartenbücher nicht nur für Einsteiger – Teil 1
Empfehlenswerte Gartenbücher nicht nur für Einsteiger – Teil 2