Ahnenforschung, also die Suche nach unseren Ahnen, was sie gemacht haben und woher sie kamen, erfreut sich zunehmend großer Beliebtheit. Ein Grund dafür liegt sicher auch darin, dass es heute oftmals bequem von zu Hause geht. Hierbei helfen immer größere digitalisierter Bestände, die man heute bequem in der warmen Stube am eigenen PC durchforsten kann.
Ahnenforschung lohnt sich, denn oftmals stößt man dabei auf Fotos unserer Vorfahren und auch so manche Überraschung offenbart sich. 6-7 Millionen Deutsche sind im 19. Jahrhundert alleine in die USA ausgewandert und so haben sehr viele von uns Verwandte dort, ohne davon zu wissen. Vielleicht aber hast du auch einen adligen Vorfahren oder einen Skandal… Ahnenforschung bedeutet auch Überraschungen, gute wie eventuell eher schlechte oder peinliche, aber das gehört alles zum Leben dazu. Ganz sicher weiß man immer ein bisschen mehr auch über sich selbst vielleicht.
Ahnenforschung boomt – so fängt man an
In loser Folge möchte ich in den nächsten Wochen das Thema Ahnenforschung vorstellen, Tipps geben, wo man fündig werden kann, wie man seinen Ahnenbaum erstellen kann. In loser Folge, denn es gibt so viel zu sagen. Im ersten Artikel stelle ich einfach ein paar Basics für den Start zusammen.
Wo fängt man mit der Suche nach seinen Vorfahren?
Die wichtigste Quelle zum Start ist immer das Wissen in der eigenen Familie. Dazu gehören neben Berichten der eigenen Familie auch Fotos und Unterlagen wie Geburts-, Heirats- und Sterbeurkunden. Hieraus lässt sich ein erster kleiner Stammbaum generieren. Dies reicht aber in vielen Fällen nur für die Generation bis zu den Großeltern, manchmal auch die Urgroßeltern. Cousins x-ten Grades oft nur, wenn man Glück hat. Es ist erstaunlich, wie schnell das Wissen über unsere eigenen Vorfahren verloren geht. Das Wissen der eigenen Familie wird meist nicht reichen, um einen komplexen Stammbaum zusammen zu bekommen, aber es ist wichtig, weil man einen Startpunkt benötigt.
Kirchenbücher und staatliche Register als wichtigste Quellen
Kirchenbücher und staatliche Register sind die wichtigsten Quellen. Diese lagern meist in entsprechenden Staatsarchiven. Grundsätzlich kann man diese Archive auch direkt besuchen und vor Ort Einblick nehmen. Oftmals sind diese aber auch digitalisiert, sodass dies bequemer und günstiger von Zuhause aus möglich ist. Wer in Hessen wohnt, der findet Hessische Geburten-, Ehe- und Sterberegister zum Beispiel über Lagis. Andere Bundesländer bieten ähnliche Online-Archive, die man per Websuche auch meist sehr schnell findet. Hier findet man staatliche Urkunden, die man Seite für Seite für seinen Ort durchsuchen muss. Der Zeitraum ist aber begrenzt, denn staatliche Register gibt es erst ab etwa 1874, zuvor waren die Kirchen über die Kirchenbücher verpflichtet entsprechende Einträge über Geburten, Hochzeiten und Sterbefälle zu führen. Zudem gibt es Grenzen durch den Datenschutz, bei Geburten liegt dieser bei 110 Jahren. Entsprechend ist theoretisch bei 1911 Schluss, vorausgesetzt es gibt überhaupt Digitalisate.
Vor 1874 sind Kirchenbücher die wichtigsten Quellen, aber auch danach wurden diese weitergeführt bis heute und so findet man je nach Kirchenbuch auch neuere Daten für Todesfälle und Heiraten. Die wichtigsten Quellen sind evangelische und katholische Kirchenbücher. Nicht alle, aber doch sehr viele Kirchenbücher können hier online eingesehen werden. Nicht immer kostenlos, aber dennoch deutlich günstiger wie ständige Besuche im echten Archiv.
Die haben früher anders geschrieben…
Das richtige Kirchenbuch zu finden ist das eine, das andere es auch lesen zu können. Damals hat man die Kurrentschrift verwendet, später auch die Variante Sütterlin. Mit ihren Kurven, Ecken und Übergängen unterscheiden sich diese deutlich von unserer heute verwendeten lateinischen Schrift. Man kann es aber lernen und mit ein wenig Übung klappt es auch. Zusätzlich wird es aber nicht leichter durch die Handschrift so manchen Pfarrers oder Standesbeamten im Fall von staatlichen Urkunden. Eine Herausforderung, die man meistern muss, aber auch kann, wenn man wirklich will. Es lohnt sich auf jeden Fall.
Kirchenbücher plus staatliche Register ab 1874 sind die wichtigsten Quellen, aber nicht zwingend die einzigen. Auch Auswanderer-Datenbanken, Online-Familienbücher, die Stammbäume anderer, Traueranzeigen und vieles weitere sind wichtige Ressourcen. Umso mehr man einsteigt, umso mehr entdeckt man und umso leichter wird es.
Viele Online-Plattformen und Webseiten, die weiterhelfen
Es gibt Online-Plattformen, die einem teils kostenlos, teils kostenpflichtig dabei helfen, Daten zu suchen und auch um einen Stammbaum zu erstellen. Ebenso gibt es Internetangebote engagierter deutscher Hobby-Ahnenforscher, Zeitschriften, Friedhofsarchive und vieles vieles mehr.
Selbstverständlich, und diese sollte man auch nutzen, gibt es Softwareprogramme, mit denen man seinen Stammbaum auf dem eigenen PC erstellen kann. Man kann aber auch einen Online-Stammbaum aufbauen und einen eigenen auf dem eigenen PC haben.
Es gibt viel zu entdecken und wie gesagt: es lohnt sich. Ich werde in den nächsten Folgen Online-Plattformen zur Ahnenforschung vorstellen, wo man Archive findet, ob von Auswandererdatenbanken bis hin zu evangelischen und katholischen Kirchenbüchern plus viele interessante deutsche Plattformen, die dir bei deiner Ahnenforschung weiterhelfen.
Ahnenforschung kann ein aktives Hobby sein
Ahnenforschung ist ein Hobby, welches man gemütlich zu Hause machen kann. Aber man kann auch die Orte seiner Ahnen inklusive von Friedhöfen besuchen oder mal ein staatliches Archiv und das sollte man auch. Ahnenforschung sollte mehr bedeuten als nur Geburts- und Sterbedaten zu sammeln, es sollte auch bedeuten zu verstehen wie und unter welchen Umständen unsere Vorfahren gelebt haben. Geschichte eben, aber nicht von großen Schlachten, Kaisern und Königen, sondern von ganz normalen Menschen, die dies alles erlebt und nicht selten ertragen mussten. Beschäftigt man sich damit, so lernt man auch schnell, dass heutige Klagen Klagen auf sehr hohem Niveau sind und manchmal fast peinlich im Vergleich zu dem, was unsere Vorfahren erlebt haben.
Ahnenforschung kann man für sich machen, aber es ist auch kein Hobby, was man einsam für sich machen muss. Hier bietet sich früher oder später der Austausch mit anderen Ahnenforschern an und vielleicht kommt man auch in Kontakt mit neuen Verwandten, ob hier oder in Übersee.
Also bleib dran, es kommt noch viel mehr an Informationen, wie du mit deiner Ahnenforschung alte und neue Verwandte finden kannst auf der Suche nach deinem Ursprung.
So geht es weiter
Teil 2: Ahnenforschung – so kannst du einen Stammbaum erstellen