Arganöl ist eines der wertvollsten Pflanzenöle weltweit und wird aus den Früchten des Arganbaums gewonnen. Dieser gedeiht hauptsächlich im Südwesten Marokkos, weshalb das rund 820.000 Hektar große Gebiet seit 1998 unter besonderem Schutz der UNESCO steht und zum Biosphärenreservat ernannt wurde. Dem Öl werden verschiedene Eigenschaften nachgesagt, weshalb es nicht nur in der Küche, sondern auch in der Kosmetikbranche sowie Medizin zum Einsatz kommt.
Der Herstellungsprozess
In den Monaten Juli, August und September werden die Früchte des Arganbaums von den Berberfrauen vom Boden aufgesammelt. Zum einen ist das Abfallen der Früchte ein Zeichen ihrer Reife, zum anderen besitzt der Baum starke Dornen, weshalb sich das Abpflücken sehr schwierig gestalten würde. Die geernteten Früchte sind ungefähr so groß wie Datteln und werden in der Sonne getrocknet, um sie besser lagern zu können. Anschließend trennen die marokkanischen Berberfrauen das Fruchtfleisch sowie die Schale von den wertvollen Kernen im Inneren. Die mandelgroßen Samen werden über dem offenen Feuer geröstet. Die Röstung ist ausschlaggebend für den späteren Geschmack des Öls, denn je länger die Samen braten, desto nussiger das Aroma. Im Anschluss werden die Mandeln in Handarbeit in einer Steinmühle gemahlen, bis ein Brei entsteht. Diese Masse wird kräftig geknetet und mit abgekochtem Wasser vermengt. Das Öl wird dadurch aus den Zellen verdrängt und verlässt beim Auspressen die breiige Masse. Im Schnitt können fünfzehn Frauen an einem Tag insgesamt rund zwei Liter Öl herstellen.
Inhaltsstoffe
Das Arganöl besteht zu rund achtzig Prozent aus einfach- und mehrfach ungesättigten Fettsäuren, welche für den Körper lebensnotwendig sind. Dazu zählt zum Beispiel Linolsäure, welche vor Umwelteinflüssen schützen soll, Haut und Haare pflegt sowie vor dem Austrocknen bewahrt und bei Entzündungen unterstützend wirken kann. Des Weiteren sind Sterine, Provitamin A, Squalene, Quercetine, Myrizetin, Monoazylglyzerole, Phenole, Tokopherole und Triterpenoide enthalten. Diese Kombination wird für die Wirksamkeit des Öls verantwortlich gemacht.
Äußere Anwendungsgebiete
In der Kosmetik, aber auch in der Medizin wird Arganöl bei verschiedenen äußeren Erkrankungen oder Erscheinung angewandt bzw. vorbeugend verwendet. Typische Anwendungsgebiete sind hierbei Feuchtigkeitspflege, Faltenbehandlungen, Sonnenschutz, Intimpflege, Behandlung trockener und rissiger Haut, Neurodermitis, Cellulitis, Behandlung von Schwangerschaftsstreifen, Ekzeme, Nagelpflege, Narbenbehandlungen und allgemeiner Hautschutz. Außerdem soll das Öl Flecken mindern sowie desinfizierend und antibakteriell wirken.
Innere Anwendungsgebiete
Die Inhaltsstoffe sollen zellregenerierend und -schützend, antioxidativ, blutdruck- und cholesterinsenkend, antimykotisch, antibakteriell, feuchtigkeitsspendend und entzündungshemmend wirksam sein. Daraus haben sich einige medizinische Anwendungsgebiete ergeben, die durch eine orale Einnahme erreicht werden sollen. Hierzu zählen rheumatische Erkrankungen, Senkung des Krebsrisikos, Schutz vor Parkinson und Alzheimer, Senkung des Herzinfarktrisikos, zur Verbesserung und Vorbeugung allgemeiner Herzerkrankungen, Magen-Darm-Erkrankungen, Entzündungen, Cholesterin- und Blutdrucksenkung, Stärkung des Immunsystems und Arteriosklerose.
Zudem sollen die antioxidativen Stoffe die körpereigene Abwehr unterstützen und zur Entgiftung beitragen. Überreaktionen, welche Allergien, chronische Erkrankungen und Autoimmunreaktionen hervorrufen können, sollen durch die Einnahme des Öls gehemmt werden. Auch die Bildung von Antikörpern oder Entzündungen können minimiert werden.
Weiteres Wissen hierzu gibt es hier: Arganöl auf Naturtest.
Verkaufsformen und Preisklasse
Typische Verkaufsformen sind pures Arganöl (sowohl geröstet als auch ungeröstet), Cremes, Seifen, Hautöle, Serums, Shampoos, Masken, Duschgels etc. sowie medizinische Tropfen, Salben usw. Auf dem Markt ist das kostbare Öl in sämtlichen Varianten erwerblich.
Hochwertige Arganöl-Produkte sind allerdings sehr teuer. Das liegt einerseits an der arbeitsintensiven Herstellung und andererseits an der verhältnismäßig raren Anzahl von Arganbäumen. Kultivierungsversuche in anderen Regionen sind bisher fehlgeschlagen. Außerdem können pro Ernte und Baum nur etwa dreißig Kilogramm Früchte gesammelt werden, das entspricht lediglich einem Liter Öl pro Baum.