Der Christstollen gehört zu Weihnachten wie das Eis zur Sommerzeit. Doch woher kommt diese Tradition und wie wurde der Christstollen zum landesweit bekannten Gebäck, das es heute ist?
Die Ursprünge des Gebäcks
Möchte man um die Weihnachtszeit gesunde Kuchen-Rezepte backen, führt auch kein Weg am Christstollen vorbei. Seine Geschichte reicht bis in das Jahr 1400 zurück. Damals wurde er noch Striezel genannt und sollte ein in weiße Windeln gewickeltes Christkind versinnbildlichen. Das traditionsreiche Gebäck gab sogar dem Dresdner Striezelmarkt seinen Namen. Als Weihnachtsgebäck wurde es erstmals im Jahre 1427 am sächsischen Hofe überreicht. Da der Christstollen nach kirchlichem Dogma hergestellt wurde, bestand er damals nur aus Mehl, Hefe und Wasser. Um den Geschmack mit Butter und Milch verfeinern zu dürfen, baten Kurfürst Ernst von Sachsen und sein Bruder Albrecht 1450 den Papst, das „Butter-Verbot“ aufzuheben. Dieser sandte 1491 ein als „Butterbrief“ in die Geschichte eingegangenes Schreiben, das die Verwendung von Milch und Butter für den Stollen erlaubte. Seitdem wird das Weihnachtsgebäck ständig verfeinert. Ab 1566 übergaben die Dresdner Bäcker ihrem Landesherrn zum heiligen Fest einen Stollen mit einem stolzen Gewicht von 36 Pfund. Den größten Stollen ließ jedoch Kurfürst August der Starke 1760 anfertigen, sein Riesenstollen wog ganze 1,8 Tonnen. Die alljährliche Tradition endete erst mit dem Untergang der Monarchie im Jahre 1918.
Die heutige Form
Neben den religiösen Aspekten hat auch die Wirtschaft die Geschichte des Christstollens geprägt. So konnte die derzeitige Qualität nur erreicht werden, da sich ab dem 20. Jahrhundert der Wohlstand in breiteren Bevölkerungskreisen herausgebildet und gesteigert hat. Die Verarbeitung edler und hochwertiger Rohstoffe führte dazu, dass der Stollen immer schmackhafter wurde. Inzwischen kennt man das Gebäck überall auf der Welt. Und obwohl es natürlich ein Grundrezept für die Herstellung des Original Dresdner Christstollens gibt, nutzt jeder Konditormeister und Hobbybäcker doch sein eigenes Familiengeheimnis. Vielleicht macht genau das den Christstollen so einzigartig gut.
Bilder-Attribution:
Stollen Side: By Rhetth at en.wikipedia [CC-BY-2.0 (http://creativecommons.org/licenses/by/2.0)], from Wikimedia Commons
Dresden Christstollen Herstellung: Bundesarchiv, Bild 183-1989-1205-001 / CC-BY-SA [CC-BY-SA-3.0-de (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.en)], via Wikimedia Commons