Eine Ernährungsstudie der Techniker Krankenkasse hat gezeigt, dass zwar viel über gesunde Ernährung geredet wird, aber tatsächlich das Gegenteil passiert. Als Kernfakten besagt die Studie, dass nur bei jedem zweiten, also 50%, Essen einen hohen Stellenwert hat, und nur jeder vierte, also 25% gibt sogar an, dass er sich konsequent gesund ernährt und so kommt dann auch nur in gut 50% aller Haushalte noch täglich ein selbst zubereitetes Mahl auf den Tisch. Beliebt sind dagegen Fertiggerichte, gut 40% greifen mindestens ein- oder zweimal in der Woche zur Fertigsuppe oder der Pizza, wobei ich persönlich diesen Anteil gar nicht so schlimm finden, 1x die Woche ein Pizza sollte doch nun wirklich kein Problem sein, zumal eine Pizza ohnehin nicht zwingend ungesund ist.
Geld- und Zeitmangel: Selber kochen out?
Trotzdem, mit dem Selberkochen geht es wohl bergab. Gründe dafür gibt es reichlich, bei Wenigverdienern gibt jeder Dritte fehlendes Geld an (obwohl ich persönlich nicht davon überzeugt bin, das Fertiggerichte billiger sind). Insbesondere ist es aber der Zeitmangel, was allerdings auch letztlich verständlich ist: wer 10 Stunden oder mehr am Tage unterwegs ist – also Arbeitszeit plus Fahrt zur Arbeit, der ist halt abends einfach müde und verspürt verständlicherweise keine Lust mehr auf lange Kochsessions und auch noch den Abwasch. Auch bei Selbstständigen, selbst wenn sie überwiegend von zu Hause arbeiten, ist dies keineswegs einfacher, denn Aufträge müssen erfüllt werden, Deadlines und und und… Stress pur auch hier.
Das Problem mit dem Umschalten auf Essen kochen
Eine der größten Probleme ist nach meiner Erfahrung aber nicht mal alleine die Ermüdung, sondern oft auch das Umschalten. Wer den ganzen Tag, oft unter hohen Druck Probleme im jeweiligen Fachbereich gelöst hat, dem fällt es einfach schwer den Kopf leer zu bekommen und umzuschalten auf „Was essen wir heute, wie stelle ich es zusammen, welche Zutaten brauche ich“. Hier gibt es halt einfach Limits, an die man einfach manchmal kommt.
Auch wenn der Trend zum ungesunden, schnellen Essen – oft mit Fertiggerichten – besonders – laut Studie – die jüngere Generation betrifft, so dürfte die Grundproblematik meist alle Altersschichten betreffen. Viele beklagen hier auch, dass während der Arbeitszeit oft nicht genügend Zeit und Ruhe zum Essen bleibt.
Hohe Belastungen, viel Stress, voller Kopf – wenig Zeit
Wie wir alle wissen, wird uns ständig gepredigt, wir sollten uns gesund ernähren und das sollten wir ja auch. Gleichzeitig werden aber auch Zutaten und Rezepte präsentiert, für deren Zusammenstellung vielen Berufstätigen einfach nicht die Zeit bleibt. Jeder sollte zwar im Rahmen des Möglichen sich gesund ernähren, Schuld hat aber auch die moderne Gesellschaft, Zeitdruck, hohe Arbeitsanforderungen, oft niedrige Einkommen, die zu Mehrfachjobs führen… und solange sich niemand ernsthaft dieser Probleme annimmt, wird es für viele Menschen einfach schwierig sein, auch noch die Kraft aufzubringen die eigene Küche gesund und lebendig zu gestalten.
Trotzdem: Selber kochen lohnt
Was übrigens schade ist: denn wer sich einmal von Fertiggerichten freigekämpft hat und wieder frisch zubereitete Speisen zu sich genommen hat, der wird schnell merken, wie fade diese Fertiggerichte meist schmecken, oft mit viel zu viel Salz und auch Fettgehalt, wobei hier letztlich oft nur die eigentliche Geschmacklosigkeit des Fertiggerichts überdeckt werden soll… wenn man dann aber erstmal wieder den Geschmack von frischen Paprika, Tomate, Spinat, Kartoffel usw. in sich aufnimmt, dann kommt sicher bei den einen oder anderen trotz Müdigkeit auch mal wieder die Lust auf richtig leckeres frisches Essen statt einer Fertigpackung nach der anderen.
Verständlich, dass es nicht einfach ist, für viele Menschen bei den hohen Belastungen, aber es ist tatsächlich der Mühe Wert den inneren Schweinehund in der Küche zu besiegen und einmal die Woche darf man ganz sicher auch mal beim Essen so richtig sündigen ;)
Tipps findest du auch in unserem Beitrag „Keine Zeit gesund zu kochen?„