Immer wieder mal gibt es erstaunliche und positive neue wissenschaftliche Entdeckungen, welche das Leben in der Zukunft besser machen können. Bei Schweißdrüsen denken wir Normalmenschen ja zunächst einmal an Schwitzen, vielleicht auch an Waschen und Deodorants. Aber unsere Schweißdrüsen können auch für unsere Gesundheit in Zukunft einiges tun und eine wichtige Rolle spielen, denn aus ihnen lassen sich Stammzellen gewinnen, welche u.a. der Wundheilung dienen können. Dies haben Forscher der Fraunhofer-Einrichtung für Marine Biotechnologie EMB entdeckt. Diese hatten Zellen der Bauchspeicheldrüse für Forschungszwecke unter die Lupe genommen und dabei eher überrascht festgestellt, dass sich diese vermehrten: so konnten unter dem Mikroskop in der Schale Drüsenzellen, aber auch Nerven- und Muskelzellen, entdeckt werden. Aus dem Drüsengewebe hatten sich also Stammzellen gebildet, die sich vermehrten und zudem unterschiedliche Zelltypen bilden konnten. Einmal auf dieses Phänomen aufmerksam geworden, haben die Forscher sich dann quasi von innen nach außen vorgearbeitet und dabei festgestellt, dass Stammzellen auch aus den Schweißdrüsen gewonnen werden konnten. Stammzellen sind u.a. wichtig, wenn verletztes Gewebe ersetzt werden soll, vorteilhaft dabei sind körpereigene, welche normalerweise nicht abgestoßen werden.
Stammzellen könnten in einem kleinen ambulanten Eingriff gewonnen werden
Ob diese Zellen dabei selbst neue Hautzellen und Blutgefäße bilden oder durch das Ausscheiden von Wachstumshormonen Immunzellen aktivieren und so die Heilungsvorgänge positiv beeinflussen, wird aktuell noch erforscht. Die Stammzellen könnten in Zukunft bei einem kleinen ambulanten Eingriff beim Hautarzt gewonnen werden. Bisher konnten Stammzellen nur aufwendig aus dem Knochenmark oder dem Blut gewinnen.
Wunden heilen schneller
Versuche am Tiermodell, wie auch Versuchsreihen mit menschlicher Haut in der Petrischale, haben dabei bereits gezeigt, dass Wunden mit den aus den Schweißdrüsen gewonnenen Stammzellen wesentlich schneller heilen als ohne. Zum Einsatz kommt dabei ein strukturgebendes Trägermaterial für die Stammzellen, damit diese nicht sofort vom Blutkreislauf weggespült werden. Das Trägermaterial besteht dabei aus Kollagen, einem Strukturprotein des menschlichen Bindegewebes, welches später dann durch körpereigene Faserproteine ersetzt wird. Dieses Trägermaterial mit den aus den Schweißdrüsen gewonnenen Zellen wird dann auf die Wunde aufgelegt.
Weitere Einsatzzwecke der Stammzellengewinnung denkbar
Die Stammzellengewinnung aus unseren Schweißdrüsen kann aber auch zukünftig vielleicht auch beim Einsatz von Implantaten wertvolle Dienste leisten, denn wenn Implantate in körpereigenen Stammzellen eingehüllt sind, steigen die Chancen, dass der Körper die Implantate nicht abstößt. Sicherlich sind auch noch weitere medizinische Verwendungszwecke zur Heilung von Krankheiten damit möglich.
Eine sehr erfreuliche und positive Entdeckung, dies uns alle unsere Schweißdrüsen sicherlich positiver gegenüberstehen lässt, auch dann, wenn wir ordentlich schwitzen und uns dies vielleicht unangenehm ist.
Quelle: Schweißdrüsen heilen Wunden »