Vegetarier haben es nicht ganz leicht in Deutschland. Dies fängt schon damit an, dass auch Gemüsesuppen oft Fleisch enthalten, und damit natürlich flach fallen. Gerade im ländlichen Raum sind dann auch noch die Sortimente für Vegetarierer in Supermärkten und Reformhäuser recht beschränkt, sehr oft viel zu teuer und genauso oft recht geschmacklos. Zwar gibt es appetitliche Ausnahmen, aber insgesamt ist das Angebot überschaubar.
Nachfrage da, Angebot oft dürftig
Dabei gibt es eine rege Nachfrage nach diesen Produkten. Nicht nur hat Deutschland mit 8-9 Millionen Vegetariern mit die höchste, wenn nicht sogar die höchste, Zahl an Vegetariern in Europa, sondern vielmehr gibt es auch viele Nicht-Vegetarier, also Fleischesser, die mitunter eine Fleischpause einlegen möchten. Sei es aus gesundheitlichen Gründen, sei es wegen eines gerade mal wieder aktuellen Fleischskandals oder sei es auch nur, um mal Neues auszuprobieren.
Schaut man sich den Absatz von vegetarischen Pasteten in Supermärkten an, so sollte dies eigentlich auch von den Verwandtwortlichen der Handelsketten bemerkt werden, aber dennoch hat man den Eindruck, dass diese sich eher schwer mit dem Thema „Vegetarier“ tun.
Warum kein Quorn?
Ein schönes Beispiel dafür ist das Produkt „Quorn“. Immer wieder stößt man in Foren auf Diskutanten, die sich fragen, wo man diese Quorn – Produkte denn beziehen könne und diese sind dann umso mehr erstaunt, dass dies, außer in grenznahen Gebieten zu den Nachbarländern Belgien und Schweiz, kaum möglich ist.
Vielleicht fragst du dich jetzt, was Quorn ist? Nun, Quorn ist ein britisches Produkt der Firma Marlow Foods Ltd. Quorn ist sehr proteinreich und wird industriell hergestellt aus der Fermentierung (Gärung) von Schimmelpilz-Myzel. Klingt vielleicht etwas abschreckend, ist es aber nicht. Das Mycoprotein stammt laut Hersteller aus der gleichen Familie wie Champignons und Trüffel.
Das Protein wird dabei mit Fett vermischt und mit Vitaminen und Mineralien angereichert. Eiweiß aus Hühnereiern dient dabei als Bindemittel. Das Ganze ist cholesterinarm, aber wegen des Eiweißes nicht für Veganer geeignet.
Das Einzigartige an Quorn ist die Tatsache, dass, selbst wenn es ein Fleischesser isst, dieser es kaum von Putenfleisch unterschieden kann. Quorn ist also grundsätzlich zunächst was Leckeres, wenn man einen putenähnlichen Geschmack denn mag und es ist ideal für Vegetarier wegen seines Proteingehaltes. Aber auch für Fleischesser mit Blick auf den Cholesterinspiegel geeignet. Zudem wird es in vielfältigen, unterschiedlichen, Varianten angeboten, bereichert das Menü von Vegetariern also enorm.
Lebensmittel-Handel verschläft
Unglücklicherweise wird es in Deutschland nur nicht angeboten (wohl aber in der Schweiz unter dem Namen Cornatur von der Migros).
Warum es in Deutschland nicht angeboten wird, darüber gibt es verschiedene Meinungen. Bio-Anbieter würden es ablehnen, weil es ein industriell hergestelltes Produkt ist, manche Lebensmittelketten gehen von einem angeblich mangelnden Interesse aus, manche vermuten sogar die Fleischindustrie in der Buhmann – Rolle, weil Quorn zu sehr nach Pute schmecken würde und damit ein Fleisch Konkurrent sei. Nun, wir wissen die Gründe leider nicht, liest man aber die Foren und sieht das Interesse, so muss man klar sagen: hier verpasst der Handel eine Chance….
Selbst Hand anlegen
Nun, wenn dann die angebotenen Fertigsoja- und Torfuprodukte recht teuer und geschmacklich oft enttäuschend sind, man aber trotzdem „lecker“ Proteine aufnehmen möchte, dann muss man halt selber Hand anlegen. Aber jeder, der sich einen Torfu-Block mal zugelegt hat, der weiß: sieht nicht wirklich lecker aus, hat eine schleimige Konsistenz und schmeckt nach nichts.
Torfu braucht Tipps
Hier braucht es dann einfach Tipps zur Verarbeitung. Mit den richtigen Hinweisen kann man dann aber wirklich Gutes zaubern, was Fleischgerichten in Nichts nachsteht und sogar Nicht-Vegetarien beim Besuch ohne Probleme angeboten werden kann. Hilfreich für mich auf diesen Weg war am Anfang das Buch „Vegan for Fun“, was mittlerweile aus den bekannten Gründen kaum noch zu bekommen ist.
Unabhängig davon bot das Buch aber die Möglichkeit mit trickreichen Rezepten, auch aus dem lustlosesten Ausgangsprodukt, etwas wahrhaft Leckeres zu zaubern. Ob man die angereicherten Anekdoten im Buch dann mag oder eher als unnötig empfindet muss halt jeder selbst beurteilen. Was andere Leser sagen, die das Buch gekauft haben, kannst Du hier nachlesen. Ich persönlich bin überzeugt. Das Buch ist natürlich auch für Vegetarier geeignet, genauso für Nicht-Vegetarier, man kann ja mal Neuland betreten und auch mal auf Eiweiß- und Milchprodukte verzichten.
Also viel Spaß beim Selber-Zaubern eurer leckeren, Vegetarier oder Veganer – Menüs.