Eine vegetarische oder gar vegane Ernährung ist zunehmend im Trend, was man an immer mehr Produkten im Handel auch leicht sehen kann. Selbst „Fleischesser“ entdecken diese Ernährungsweise, vielleicht nicht immer um komplett auf Fleisch zu verzichten, aber doch um den Fleischkonsum etwas zu reduzieren. Aber bedeutet vegetarisch oder vegan auch automatisch immer gesund? Dieser Frage ist die Verbraucherzentrale Hamburg nachgegangen, mit durchaus teilweise durchwachsenen Ergebnissen. Dabei wurden 20 veganische Produkte genauer analysiert, von denen mir einige bekannt sind, andere aber nicht. Diese vegetarischen oder veganen Produkte können einerseits als Fleischersatz dienen und andererseits im Bereich der veganen Ernährung auch als Milchersatz.
Auch vegetarische/vegane Produkte können wie alle Lebensmittel zu viel Salz, zu viel Fett und zu viel Fettsäuren enthalten. Nicht zuletzt können auch Zusatzstoffe, die vor allem als Geschmacksgeber dienen, problematisch sein. Genau diese Problematiken wurden von der Verbraucherzentrale dann auch bei einigen Produkten kritisiert.
Fehlende Nährwertangaben
Ein weiteres Problem sieht die Verbraucherzentrale in oft unvollständigen Nährwertangaben bei den jeweiligen Produkten, vor allem bei den gesättigten Fettsäuren.
Irreführende Etiketten
Auch bei vegetarischen Produkten gibt es natürlich irreführende Etiketten, die dem Verbraucher einem falschen Eindruck vermitteln, etwa dass Produkte tatsächlich in der Verpackung dann ganz anders aussehen, dass Inhaltsstoffe und vermittelter Eindruck nicht übereinstimmen oder dass Produkte nicht immer aus Region kommen, wie auf dem Verpackungsbild vermittelt wird.
Problem: kein einheitliches Siegel für vegetarische/vegane Produkte
Ein großes Problem bei vegetarischen/veganen Produkten besteht auch darin, dass es kein einheitliches Siegel von einer anerkannten Prüfstelle gibt, sondern viele verschiedene, teilweise auch von den Herstellern selbst. Auch ich hatte vor Kurzem eine Pizza in der Hand, welche auf der Vorderseite einen vegetarischen Stempel hatte, auf der Rückseite aber die Angabe „Kann Spuren von Fisch enthalten.“ Eine strenge Prüfstelle hätte hier sicher keinen Stempel erteilt. Nicht zuletzt bemängelt die Verbraucherzentrale auch eine fehlende Transparenz bei manchen Herstellern.
Nicht repräsentativ, aber wichtig
Die Verbraucherzentrale weist explizit darauf hin, dass diese Untersuchung nicht repräsentativ ist, da die Stichprobe dafür zu klein war, auch wurde keine Bewertung für die einzelnen Produkte abgegeben, vielmehr wurden nur positive und/oder negative Anmerkungen zu einzelnen Produkten gemacht.
Ebenso wurde darauf hingewiesen, dass man die Vorteile der vegetarischen Ernährungswiese durchaus sieht, was aber eben nicht bedeutet, dass es nicht auch bei Produkten dieser Art Probleme geben kann, sei es durch zu viel Salz/Fette oder auch Zusatzstoffen, fehlenden Informationen oder eben auch durch das Fehlen eines verbindlichen Siegels, welches Verbrauchern Sicherheit gibt.
Grundsätzlich ist eine solche Untersuchung, auch wenn es nur eine Stichprobe ist, positiv, da natürlich auch Vegetarier und Verbraucher Anspruch auf gesunde und sichere Produkte haben. Eine Kritik an einzelnen Produkten aus dem Bereich vegetarisch bedeutet ja auch nicht, dass man diese Ernährungsform ablehnt, sondern nur dass es auch in diesem Bereich auf das Produkt ankommt und es hier und da Verbesserungspotenzial gibt. Und dass es an einem zuverlässigen Stempel/Prüforganisation in Deutschland fehlt, ist jedem Vegetarier hierzulande ja auch bekannt.
Quelle: Nix mit Tieren, aber gesund? – Verbraucherzentrale Hamburg
(https://www.vzhh.de/themen/lebensmittel-ernaehrung/ernaehrungstrends/nix-tieren-aber-gesund)