Wir lieben Shopping. Ob im Supermarkt, im Einkaufszentrum oder im Internet – das Angebot ist riesig und überall werden tolle Dinge angeboten, die wir unbedingt brauchen. Das zumindest vermittelt uns die Werbung. Denn oftmals hat man eigentlich nicht vor, sich etwas Bestimmtes zu kaufen oder geht strikt mit einem Einkaufszettel und guten Vorsätzen in den Supermarkt, trotzdem landen immer wieder mehr Dinge im Einkaufswagen als geplant. Wir wurden verführt. Die Verführung ist das, was Marketing-Experten suchen. Man will uns verführen, ein bestimmtes Produkt zu kaufen und die angewandten Strategien sind oft auf den ersten Blick nicht erkennbar.
Die Schnäppchen-Falle
Wir Deutschen sind leidenschaftliche Schnäppchenfüchse und das wissen auch die Marketing Abteilungen. Viele Schnäppchen und Sonderangebote sind eigentlich gar keine, oder der Preis ist nur geringfügig reduziert bzw. der Rabatt nicht so stark wie angegeben. Außerdem sieht man immer wieder, dass der Einzelhandel das Schnäppchenregal sehr spärlich mit Ware bestückt, auch hier handelt es sich um pures Kalkül. Der Verbraucher soll den Eindruck bekommen, dass es wirklich nur noch ganz wenige Artikel gibt und dass diese spottgünstig und heißbegehrt sind. Da muss man einfach zugreifen.
Unsere Kaufmotivationen sind kein Geheimnis
Die Werbung kennt unsere Kaufmotive und nutzt diese aus. Es ist bekannt, dass wir schöner, schlanker und gesünder sein wollen, also lehrt man uns Kleidung, Light und Bio-Waren zu kaufen. Viele Menschen geben auch Geld aus Angst aus, diese Ängste können sehr unterschiedlich sein. Das Internet Portal Gutscheinsammler hat herausgefunden, dass 34% der Befragten in den letzten 12 Monaten bis zu 500 Euro aus Angst ausgegeben haben, bei Frauen geht es dabei vor allem um medizinische und kosmetische Ausgaben.
Die berühmte Quengelzone an der Kasse
Kinder sind die besten Alliierten der Marketing-Experten. Sie bringen uns dazu, in garantiert jedem Einkauf Extraausgaben zu machen. Das beste Beispiel hierfür ist die Quengelzone an der Kasse, zwei enge Regale, vollbestückt mit Schokolade und Süßem. Selbst der kleinste Wonneproppen kommt vom Kinderwagen aus mit den Händen an die Schokoriegel und in diesem kleinen Gang vor der Kasse muss man mindestens ein paar Minuten warten, bis man bezahlen kann. Zeit genug, dass sich jedes Kleinkind heulend auf den Boden schmeißt, um einen Lutscher zu bekommen. Eltern wissen um die bevorstehende peinliche Horrorshow und stecken ihren Kinder an dieser Stelle oft präventiv etwas Süßes in den Mund. „Entschuldigung, darf ich die Kinderschokolade schon mal aufmachen?“, lautet die Frage an die nickende Kassiererin, die ja praktischerweise nur einen Meter entfernt sitzt.
Der Aufbau eines Supermarktes – das komplizierte Marketing-Labyrinth
Die räumliche Strukturierung eines Supermarktes oder Kaufhauses ist keinesfalls ein Zufallsergebnis. Schlaue, studierte Menschen machen sich seit Jahren Gedanken über unser Kaufverhalten, und ordnen die Regale und Abteilungen so an, dass man zwischen Eingang und Ausgang fast überall vorbei muss. Im Supermarkt finden wir das Paradebeispiel. Wir wollen nur einen Liter Milch kaufen. Bereits am Eingang duften frische Backwaren um die Wette, so dass man für den Nachmittag ein Stück Kuchen mitnimmt. Nun betritt man den eigentlichen Supermarkt und, bis man am Frischeregal mit den Milchprodukten angekommen ist, ist man in der Regel durch die Obst- und Gemüseabteilung geführt worden und vermutlich schon Chips, Schokolade, einen Schlafanzug vom Angebotstisch und den neusten Balsamico-Essig im Einkaufswagen. Auf dem weiteren Weg zur Kasse muss man noch an den Getränken und den Hygieneartikeln vorbei. Versuchungen, soweit das Auge reicht.
Also Augen auf beim Einkauf – wer sich den Fallen bewusst ist, wird intelligenter einkaufen.