Waschbären – was wirklich hilft gegen unerwünschte Dachbewohner und was eher nicht und warum die aktuellen rechtlichen Regelungen Eigentümer schaden.
Waschbären mögen putzig aussehen, aber man darf nicht vergessen, dass diese Tiere erhebliche Schäden anrichten können, vermutlich eine Gefahr für das Ökosystem darstellen, dies mindestens für ohnehin bedrohte Arten und dass diese vermeintlich putzigen Tiere zudem Krankheiten übertragen können. Putzig ist also sehr relativ. Ob der Waschbär noch putzig ist, wenn er dein Dach umbaut, vollkotet oder eventuell die Bestände bedrohter Arten noch mehr verringert? Eher wohl nicht.
Waschbär unter dem Dach – Erfahrungen, wie man den Schaden begrenzt
Der Artikel basiert auf eigenen Erfahrungen und die Erkenntnisse, die wir mit einem eigenen unerwünschten Waschbär-Besucher im Dach, bzw. dem Spitzdach hatten. Zunächst einmal: treffen kann dies jeden, egal ob neues Haus oder altes Haus, ob man glaubt alles richtig abgesichert zu haben oder nicht. Besteht die Möglichkeit, dass ein Waschbär eine Hausfassade hochkommt und hat er eine entsprechende Motivation, so wird er jede Schwachstelle entdecken und bearbeiten. Auch neue Häuser können lockere Schrauben oder Bretter haben, Holz arbeitet und verwittert, auch schon mal Schrauben. Ist irgendetwas nur ein bisschen locker, so findet ein Waschbär seinen Weg, denn Waschbären sind schlau, aber vor allem auch hartnäckig, um nicht zu sagen stur.
Der wichtigste Schutz – Waschbären jede Möglichkeit nehmen aufs Dach zu kommen
Daher ist das wichtigste und vermutlich auch das Einzige, was wirklich hilft, es Waschbären von vornherein unmöglich zu machen hochzuklettern. Bäume dicht am Haus, Rankgitter sind damit ein Tabu in Gebieten, wo Waschbären besonders aktiv sind und mittlerweile gilt dies ja mehr oder weniger bundesweit. Der Waschbär kann perfekt klettern, aber er ist auch kein Wundertier, anfällig ist aber alles, wo er seine Krallen festmachen kann. Sehr glattes Blech oder auch vertikal angebrachtes glattes Holz wird ihn aber normalerweise aufhalten. Putz kann ein Risiko sein, je nachdem, wie er angebracht ist. Regenrinnen könnten ein Problem sein, je nach Gestaltung. Glatt ist auch hier von Vorteil. Hat man unsichere Wände oder Regenrinnen, so ist sehr glattes Blech oder eine Kunststoff-Ummantelung immer eine sehr gute Wahl.
Wundergewürze aus der Küche helfen gegen Waschbären – eher nicht
Angebliche Wundergewürze aus der Küche helfen beim Vertreiben in der Regel nicht, auch laute Musik stört eher den Nachbarn oder einem selbst. Gerade, wenn ein Waschbär in dein Haus steigt, um Junge zur Welt zu bringen, dann wird gar nichts helfen. Waschbären gewöhnen sich auch an alles sehr schnell, spätestens, wenn sie merken, dass keine konkrete Gefahr von etwas ausgeht. Ultraschall gegen Waschbären mag eventuell unangenehm für diese sein, aber vertreiben wird es sie nicht, wenn sie nicht wollen oder können. Kurzum: ob der Waschbär geht oder nicht, entscheidet nur er, egal, was du versuchst. Die tausend Tipps von Wundermittel & Co kannst du probieren, aber erwarte nichts.
Trotzdem lohnen sich deine Aktionen
Es lohnt aber dennoch, es dem Waschbären so unangenehm wie möglich zu machen, denn es motiviert ihn zumindest so schnell wie möglich zu gehen, wenn oder sobald er kann. Im Fall eines Muttertieres wird dies aber nur dann der Fall sein, wenn die Jungtiere ausziehen können. Bei einer Geburt zwischen Ende März und Ende April wird das irgendwann zwischen Anfang Juni und Ende Juli sein. Viel Zeit für die „putzigen“ Tiere deinen Dachboden umzubauen. Zeige also auf jeden Fall Präsenz und nerve ihn, wo du kannst. Nerven, nicht quälen natürlich, auch Waschbären haben eine Seele.
Hilfe bei Waschbären? Warten auf das Wunder
Hilfe wird du meist kaum bekommen, da die rechtlichen Regeln dich geradezu dazu zwingen, die Tiere zu beherbergen, was natürlich ein Unding ist. Hast du ein Waschbär mit Jungen und würdest in Kanada leben, so würde sich der Wildlife Control darum kümmern und diese aus deinem Bereich entfernen und woanders wieder frei lassen.
Hier scheitert dies oft am Fachpersonal, vor allem aber an den gesetzlichen Regelungen. Es ist sicher in Details unterschiedlich von Bundesland zu Bundesland, aber sicher in vielen Fällen so ähnlich wie hier in Hessen.
Grundsätzlich dürftest Du als Eigentümer Waschbären fangen oder fangen lassen, aber das nützt Dir gar nichts. Da Waschbären als invasive Art eingestuft sind, dürfen diese nicht woanders ausgesetzt werden. Dies wird mit Bußgeld, theoretisch sogar mit Gefängnis bestraft. Invasiv ist an sich natürlich mittlerweile Unsinn, denn besonders in Nordhessen, aber auch darüber hinaus, ist der Waschbär längst Bestand und die langweilige Geschichte vom Nazi-Waschbären, denn man bei der Suche nach Unterstützung gefühlt in mindestens jedem zweiten Artikel lesen darf, interessiert wirklich keinen mehr. Der Waschbär ist heimisch und mittlerweile eine sich unkontrolliert ausbreitende Plage.
Obwohl der Waschbär grundsätzlich bejagt werden darf, darf er während der Schonzeit (variiert je nach Bundesland) nicht erlegt werden. Kann man ja auch verstehen, aber dann sollte man es Eigentümern mindestens erlauben die Tiere zu entfernen und irgendwo in der Nähe wieder auszusetzen. Man fügt da ja nichts neues hinzu, denn wohin glauben die Verantwortlichen begeben sich die vermeintlichen putzigen Tierchen, sobald sie alt genug sind?
Wenn man darüber nachdenkt eine unfassbare Regelung, die Eigentümern den Schaden und die Probleme geradezu aufdrängt. Aber so sieht es aus… Möglicherweise hast Du Glück und es sieht bei dir regional etwas besser, sprich hilfreicher, aus.
Den Schaden durch Waschbären begrenzen
Solange sich an den Regelungen nichts ändert, kannst du nur den Schaden begrenzen, wenn es dich trifft. So kannst du zum Beispiel den Bereich, denn die Waschbären erreichen können in dem betroffenen Bereich deutlich beschränken. Im Falle eines Waschbären mit Jungen dies idealerweise so schnell wie möglich und am besten, nachdem das nachtaktive Muttertiere nachts rausgeht. Bereite dich also auf Nachtsitzungen vor. In der Regel sind Waschbären zwar nicht extrem aggressiv gegen Menschen, aber bei einem Muttertier mag das anders ausgehen. Zum Schlafen wirst du bei einem Waschbär-Problem ohnehin nicht kommen, denn leise sind diese nicht unbedingt.
Beschaffe Dir eine Kamera, mit der du den verbleibenden Bereich im Blick hast. Eine Kamera mit eigebauter Beleuchtung, gut sichtbar, stört den Waschbären nach unserer Beobachtung erheblich. So kannst du auch rechtzeitig jede Menge Lärm machen, wenn die Tierchen es zu bunt treiben. Wir haben uns hierzu eine IHOXTX Überwachungskamera bei Amazon gekauft *). Warum diese? Es gibt keinen besonderen Grund, aber die Bewertungen waren recht gut und der Preis günstig und es war ja nur für einen speziellen Zweck. Die Kamera hat eine recht schlechte Audio-Qualität, macht aber gute Aufnahmen und löst schnell aus. Plus, dass sie einen Lichtalarm hat, und diese Beleuchtung hat unsere Waschbären extrem gestört. Die Kamera hat auch einen akustischen Alarm, auch diese kann helfen, allerdings gewöhnen sich die Tierchen daran sehr schnell. Das Licht hatte hier einen größeren Effekt.
Waschbären mögen offensichtlich auch keinen Pfefferminz, hat bei uns zumindest geholfen, um diese auf Abstand von bestimmten Punkten zu halten. Hast Du also einen Waschbären zu Besuch, so bereite dich auf ein neues Leben vor, zu jeder Stunde allzeit bereit mit Blick auf die Kamera, sobald der Bewegungssensor auslöst. Du wirst zwar kaum schlafen, aber bei uns hat es zumindest geholfen den Schaden enorm zu begrenzen.
Waschbär raus – beheben deine Schwachstelle
Irgendwann ziehen sie aus und wenn du die Zeit genutzt hast, deine Schwachstelle am Haus zu finden, so solltest du diese jetzt schnell beheben und idealerweise bereits Waschbären die Möglichkeit nehmen überhaupt hochzuklettern. Hier kannst Du, wenn möglich, Blech jeder Art nehmen, dies möglichst glatt und mindestens 120 cm, besser 150 cm lang. Handel schnell, denn Waschbären kommen gerne wieder, bevorzugt für Winterquartiere und zur Aufzucht ihrer Jungen.
Das Problem des Waschbären ist seine unkontrollierte Verbreitung in immer größerer Anzahl in immer mehr Gebiete. Es mangelt ihm außer dem Menschen an natürlichen Feinden. Raubvögel sind eine Gefahr für die Jungtiere und auch Fuchs und Wolf sind eine Gefahr für ihn, aber die gibt es halt nicht in großer Zahl und der Fuchs legt es auch nicht unbedingt darauf an.
Ich bezweifle, dass Verantwortliche einen nachhaltigen Plan haben, wie man die Ausbreitung beschränken kann, aber dann sollte man mindestens Regelungen schaffen, die Eigentümer und nicht Waschbären schützt. Es muss einfach klar geregelt sein, dass befähigte Leute die Waschbären entfernen dürfen und im näheren Umkreis eben wieder entlassen können. Dies ändert nichts am Grundproblem und ihrer Verbreitung, hilft aber Eigentümern.
Es ist nicht die Schuld der Waschbären, dass sie hier sind, wo sie eigentlich nicht heimisch waren. Wie praktisch immer ist es einzig die Dummheit und Gier von Menschen gewesen. Aber das ist lange her und hilft heute niemanden mehr. Ein Problem ist der Waschbär trotzdem: zerstörte Dachdämmungen, Kot-Anhäufungen mit Gesundheitsgefahren, Bedrohungen für andere heimische Tiere – daran ändert auch ein putziges Gesicht nichts. Aber ich vermute, dass viele Menschen, die Waschbären nur als putzig empfinden, ganz schnell eine andere Meinung hätten, wenn sie selbst mal betroffen wären und das geht schneller als man denkt..
(*) VerdientProvision – mit dem Bestellen eines Artikels bei Amazon erhalte ich als Amazon Partner eine kleine Provision, für dich fallen keine Kosten an. Der kleine Betrag hilft uns bei der Beseitigung der Schäden durch den Waschbärn.