Zeckenschnelltest bei Zeckenbiss

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Auch wenn zum Zeitpunkt der Artikelerstellung der Regen noch einmal in Schnee übergeht, so ist es Mitte März nicht mehr weit bis zum Frühjahr und Sommer. Mit den wärmeren Tagen kommen aber auch Plagen zurück, die uns im Winter (meist) in Ruhe lassen, wie Stechmücken und die noch schlimmeren Zecken, welche man ohne Zweifel zu den gefährlichsten Tieren des Landes zählen kann und selbst tierliebe Menschen werden wohl kaum Sympathie für diese Plagegeister aufbringen können. Einigermaßen sicher sind höchstens Großstadtbewohner, am besten in der 3. Etage aufwärts, die niemals die Stadt verlassen und auch alle Grünanlagen konsequent vermeiden. Wer dies nicht kann und will (und wer möchte dies schon), der muss sich, im Rahmen des Möglichen schützen.

Zecke: ein Überlebenskünstler

Die Zecke gehört auch leider zu den Überlebenskünstlern, denn auch noch so harte Winter können der Zecke nichts anhaben, da sie ohne Probleme auch mehrere Monate ohne „Ernährung“ auskommt. Tatsächlich ist sie sogar in der Lage im Winter zuzuschlagen, allerdings eher selten, zum einen gibt es für die Zecke wegen des geringeren Pflanzenwachstums weniger Ausgangspunkte und nicht zuletzt sind wir in dieser Jahreszeit besser bekleidet und so auch besser geschützt. Womit man gleich beim besten Tipp ist: insbesondere bei Gartenarbeiten oder auch bei Waldspaziergängen, aber auch Spaziergängen mit dem Hund, sollte man möglichst kleidungstechnisch gut geschützt sein: Schuhe, Strümpfe, lange Hosen. Nicht immer einfach bei großer Hitze, aber sinnvoll.

Die FSME: Nicht jede Zecke, nicht überall, aber gefährlich

Zecken übertragen im Wesentlichen zwei Arten von Krankheiten. Zum einen die FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)), die durch einen Virus ausgelöst wird und bei einem Zeckenstich durch eine infizierte Zecke übertragen werden kann. Die FSME kann im schlimmsten Fall tödlich verlaufen, besonders gefährdet sind natürlich Menschen, die viel im Freien arbeiten, nichtsdestoweniger sind meistens aber Menschen betroffen, die sich in der Freizeit anstecken. Ein möglicher Grund hierfür könnte sein, dass es gegen die FSME eine Schutzimpfung gibt und insbesondere Risikogruppen auch davon Gebrauch machen.

Schutzimpfung - ZeckenFür die Schutzimpfung ist es gerade jetzt übrigens, noch bevor die Hochsaison der Zecken beginnt, eine gute Zeit. Mit FSME infizierte Zecken treten aber nicht überall im Bundesgebiet auf, betroffen ist vor allem die Region südlich des Mains, aber auch im Norden und Osten gibt es Regionen, wo vereinzelte Fälle von FSME Erkrankungen auftreten, aber das Risiko ist hier deutlich geringer.

Die Borreliose: Unangenehme Langzeitfolgen

Die zweite große Gefahr, welche Zecken verbreiten, ist die Übertragung der Borreliose, die von einem Bakterium mit Namen „Borrelia burgdorferi“ ausgelöst wird. Die Symptome der Borreliose können vielfältig sein: von Fieber, Kopfschmerzen zu Beginn bis hin zu Lähmungserscheinungen, Herzproblemen und Hirnhautentzündungen auf längere Sicht. Normalerweise, aber nicht zwingend, kommt es nach einem Zeckenstich und Borreliose Infektion zu einer Rötung um die Stichstelle, die nach außen wandert, die sogenannte Wanderröte. Allerdings nicht bei jedem Betroffenen und sie kann auch leicht übersehen werden.

Frühzeitig erkannt hilft Antiobiotika

ErkrankungWird eine Borreliose Erkrankung früh erkannt, so lässt sie sich relativ gut mit Antibiotika behandeln, umso später, umso schwieriger, zumal auch bereits Schäden angerichtet sein könnten. Die gute Nachricht ist aber, dass mitunter eine Borreliose auch selbst ausheilen kann, wenn die körpereigene Abwehr das Problem selbst in den Griff bekommt. Zudem dauert es einige Stunden, bis die Borreliose Erreger nach dem Zeckenstich von der Zecke in das Blut des Menschen gelangen. Wird eine Zecke also schnell (und richtig) entfernt, so hat man gute Chancen. Hierbei sollte man nur darauf achten, das Hinterteil der Zecke nicht zu zerquetschen, was nicht immer einfach ist.

Zeckenschnelltest sorgt für Gewissheit

Nicht jede Zecke ist Borreliose Überträger und, wenn die Zecke rechtzeitig entfernt wird, kann auch selbst dann unter Umständen eine Infektion vermieden werden. Da aber die Borreliose besser behandelt werden kann, wenn rechtzeitig erkannt und sofort Maßnahmen in Form von Antibiotika ergriffen werden, empfiehlt sich in jedem Fall ein Zeckenschnelltest, mit dem innerhalb von 10 Minuten erkannt werden kann, ob eine Zecke Borreliose Erreger hat und ein Risiko besteht. Bei diesem Zeckenschnelltest werden typische Oberflächenproteine des Erregers über einen Teststreifen identifiziert, welcher bestimmte Antikörper und Farbstoffe enthält. Ist die Zecke mit dem Borreliose Bakterium infiziert, erscheinen dann bestimmte Testsignale.

Zecke von Richard Bartz (Eigenes Werk)Der Zeckenschnelltest ist einfach durchführbar und trägt so zum Schutz des Betroffenen bei, da dieser – wenn positiv – sich mit genauen Informationen in ärztliche Behandlung begeben kann und angesichts der sehr unangenehmen Folgen einer verschleppten Borreliose Erkrankung ist dies sicher auch sinnvoll.

Der Zeckenschnelltest gehört eigentlich in jede Hausapotheke (außer du bist der oben angesprochen Großstadtbewohner, welcher zudem konsequent alle Grünanlagen vermeidet), besonders aber im Urlaub sowie für Waldarbeiter und alle, die viel Freizeit oder auch Arbeitszeit draußen verbringen. Noch eine schlechte Nachricht: selbst Weihnachtsbäume können Zecken tragen und nicht zuletzt kann auch unser Haustier Zecken einschleppen.

Eine gute Nachricht gibt es aber trotzdem: weder FMSE noch Borreliose sind ansteckend von Mensch zu Mensch.

Die Zecke gehört nach meiner Ansicht nicht zu den schützenswerten Tierarten, angesichts der Bedrohungen, die sie bringt. Da sie aber wohl schon seit ewigen Zeiten Tier und Mensch quält und wohl auch schlimmste Katastrophen überstanden hat, bleibt uns halt nur der Weg uns durch geeignete Kleidung, Aufmerksamkeit und im Fall der Fälle mit einem Zeckenschnelltest zu schützen, sodass, selbst wenn es uns erwischt hat, wir wenigstens schnell handeln können, was in aller Regel dann auch meist erfolgreich ist, dank Antibiotika.

Zecke-Bild (Ixodus_ricinus): von Richard Bartz (Eigenes Werk) [CC-BY-SA-2.5 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5)], via Wikimedia Commons

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